Stillen in der Öffentlichkeit ist ein umstrittenes Thema, was meiner Meinung nach nicht umstritten sein dürfte. Stillen ist für unsere kleinen Menschen das Beste was man machen kann um ihnen einen möglichst gesunden Start ins Leben zu ermöglichen. Trotzdem gibt es viele Frauen, die sich nicht vorstellen können, in der Öffentlichkeit zu stillen und geben deshalb ihren Zwergen von Anfang an die Flasche. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es in unserer Gesellschaft leider häufig nicht gern gesehen ist. Ich habe sogar schon gelesen, dass einige Frauen aus Lokalen geworfen wurden, weil sie nicht bereit waren, ihr Kind auf dem Klo zu stillen. Solche Situationen schockieren mich und machen mich zugleich sehr wütend und traurig. Nacktheit in der Öffentlichkeit ist das gesellschaftliche Problem und die Angst vieler Frauen die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen weil sie ihre Brust für ihr Kind auspacken.
Ich möchte euch erklären, was Stillen für meinen Sohn und mich bedeutet und wie ich es empfinde und euch dann erklären, wie ich persönlich damit umgehe und warum.
Stillen ist für mich eine unglaublich tiefe Verbundenheit zwischen meinem Sohn und mir, die ich vorher nie hätte beschreiben können. Es ist ein sehr intimer Moment, da wir diesen Moment mit niemand anderem haben. Ich nähre ihn nicht nur mit Milch sondern in diesem Moment auch mit Nähe, Zuneigung und Liebe, die ihm neue Kraft und neues Vertrauen gibt, um die Welt zu entdecken. Da ist etwas, das kein anderer meinem Sohn geben kann, denn stillen kann nicht mal der Papa. Mein Sohn ist inzwischen 10 Monate alt und inzwischen fordert er das Stillen häufig nur noch zum Schlafen oder Trösten ein, aber dann auch vehement. Er lacht die Brust an und freut sich, wenn ich auf sein Bedürfnis eingehe. Wenn ich mal nicht stillen mag, biete ich ihm eine Alternative, aber er weiß, dass spätestens abends im Bett die Zeit kommt, wo er Stillen darf so lange er möchte.
Ich bin eine sehr offene Person und ich habe schon vor meiner Schwangerschaft gesagt, dass ich gerne irgendwann stillen möchte. Mir hat sich die Frage nie gestellt, ob ich es in der Öffentlichkeit anders machen würde, aber ich weiß, dass viele Frauen sich diese Gedanken machen und ich kann sie sogar verstehen, denn man muss einiges aushalten. Ich werde schief angeschaut oder ernte sogar abwertende Blicke, wenn ich im Restaurant meine Brust auspacke, um meinen Sohn zu stillen. Ich muss mir häufig Fragen stellen lassen, warum ich ihm nicht einfach die Flasche gebe, ich werde gefragt, ob es mir nicht unangenehm ist, mich auszuziehen vor anderen. Das ist meiner Meinung nach alles unnötig und fehl am Platz, denn es ist doch das natürlichste auf der Welt. Es macht mich wütend, dass unsichere Frauen ihren Kindern aufgrund dieser Tatsache die gute Muttermilch verwehren, nur weil ein Großteil der Gesellschaft es komisch findet.
Ich habe für mich einen Weg gefunden damit umzugehen, was mir durch ein hart erkämpftes Selbstbewusstsein recht leicht fällt. Ich bin nicht sonderlich verklemmt und ich stille egal wann, wo, mit wem oder wie lange ich will. An manchen Tagen ignoriere ich Blicke einfach und schaue nicht hin. An anderen Tagen könnte auch ein provokantes Grinsen auf mein Gesicht kommen. Inzwischen stille ich sogar gerne in der Öffentlichkeit um dieses Thema einfach mehr unter die Leute zu bringen und zu zeigen, dass es normal ist. Ich genieße diese Zeit sehr und ich würde es jeder Frau gönnen mal erlebt zu haben. Ich möchte dafür kämpfen, dass Stillen eher mit Freude betrachtet wird, als mit ekel oder Scham und ich rufe dazu auf, dass jede Frau stolz sein kann ihr Kind zu stillen und genau das auch in unsere Gesellschaft zu tragen.
Deshalb auch hier ein provokantes Bild von meinem Sohn und mir beim Stillen im Stall. Traut euch, ihr braucht euch nicht dafür zu schämen!!!
----stillt!---
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